Zu beiden Seiten von Luft- und Speiseröhre steigt, nur vom Kopfwendemuskel und der Haut bedeckt, die Kopfschlagader auf und teilt sich in der Höhe des Schildknorpels des Kehlkopfes (Adamsapfel) in einen äußeren und einen inneren Ast, die den Kopf mit dem Gehirn und Teile des Halses mit Blut versorgen. An der Teilungsstelle zeigt die Kopfschlagader eine geringe, in den inneren Ast sich fortsetzende Erweiterung, den sogenannten Carotissinus (Sinus caroticus), ein Organ, das eine Schlüsselposition in der Regulierung des Blutdruckes innehat. Es gibt im täglichen Leben immer wieder Anlässe, die von seiten des Organismus im Zuge der Anpassung einen wesentlichen Anstieg des Blutdruckes zur Folge haben. Da aber nun die Wandbeschaffenheit des Blutgefäßnetzes (der Summe aller Adern), besonders die seiner feineren Verästelungen nur einem bestimmten höchsten Innendruck standhält, würde es im Falle der obengenannten Belastungen durch Platzen von Gefäßen zu Blutungen kommen, die auf Grund ihrer besonderen Lage lebensbedrohend sein könnten.
Zum Schutz gegen ein solches Ereignis besitzt der Organismus blutdruckregulierende Organe, von denen eines der vorhin beschriebene Carotissinus ist. Steigt der Blutdruck, so wird die Wand des Carotissinus von innen her gedehnt. Dadurch wird ein Nerv, dessen Endverzweigungen sich in die Sinuswand einsenken, gereizt und leitet die Erregung weiter ins Gehirn. Dort verteilt sie sich auf verschiedene Zentren und hat auf dem Wege von Reflexbögen eine dreifache Wirkung zur Folge:

1. Erweiterungen der Blutgefäße, vor allem der Venen der Bauchregion;
2. Verlangsamung und Schwächung des Herzschläge;
3. Verringerung der Atmung, eventuell bis zum Atemstillstand.

Die Wirkung des Schlages gegen den Sinus caroticus besteht nun darin, daß durch dessen Erregung dem Körper das Vorhandensein eines zu hohen Blutdruckes vorgetäuscht wird, worauf er prompt mit einem Blutsturz reagiert. Dabei kann der Druck auf so niedrige Werte absinken, daß er nicht mehr ausreicht, das Blut durch das Gehirn zu transportieren. Dieses stellt nun infolge Sauerstoffmangels rasch seine Funktion ein, ein Zustand, der uns als Bewußtlosigkeit bekannt ist. Wenn das Blut nicht bald wieder ins Gehirn zurückkehrt, treten unwiderrufliche Veränderungen ein, die mit dem Leben nicht vereinbar sind. Der genannte Schlag kann aber auch im Sinne des erwähnten Punktes 2 durch Erregung des Herzmuskelzentrums im Gehirn zum augenblicklichen, vollkommenen, tödlichen Herzstillstand führen.
Von der Wirksamkeit des Carotissinus kann man sich im Selbstversuch überzeugen, wenn man mit dem Finger gegen die beschriebene Stelle an der Halsseite drückt und zugleich mit den tastenden Fingern der anderen Hand an jeder beliebigen zugänglichen Arterie die Pulsverlangsamung feststellt.