Aus der Abteilung

 

Trainerfortbildung und Dan-Vorbereitung

Lydia und Jens Kruse nahmen am DJJV Bundesseminar teil

DJJV Bundesseminar 7.10.2010

Im Zuge der Vorbereitung zur ersten Dan-Prüfung im Allkampf-Jitsu nahmen unsere Jugendtrainer – Assistenten Lydia und Jens Kruse an einer Fortbildung der Extraklasse teil: dem 40. Internationalen Bundesseminar des Deutschen Ju Jutsu Verbandes. Da die Inhalte der Bereiche „Selbstverteidigung“ und „Fighting“ im Ju Jutsu und Allkampf-Jitsu des Systems Jakob Beck identisch oder zumindest sehr ähnlich sind, bietet sich dieser jährlich stattfindende, einwöchige Lehrgang zur Fortbildung für Allkämpfer geradezu an.

Das Bundesseminar wird nun schon seit vielen Jahren an der thüringischen Landessportschule in Bad Blankenburg durchgeführt. Die Anreise erfolgte am Sonntag, dem 11. Juli. Und gleich die ersten Eindrücke waren sehr ermutigend: die Organisation klappte perfekt; Zimmer, Gebäude, Aussen- und Sportanlagen machten einen sehr guten Eindruck. Nach einer kurzen Führung durch die Sportschule für „Neulinge“ ging es zum Abendessen. Hier setzte sich der bisher gute Eindruck fort: das Essen an der Landessportschule ist klasse. Und noch am Sonntagabend ging es mit dem ersten 90-minütigen Training los.

An den folgenden fünf Tagen gestaltete sich das Trainingsangebot etwa wie folgt: man konnte den Tag mit 45 Minuten Yoga beginnen, anschließend standen zwei Vormittagseinheiten von jeweils 75 Minuten Dauer auf dem Plan, wobei immer auf fünf verschiedenen Mattenflächen parallel gearbeitet wurde. So hatten Jens und Lydia gleich am Montag morgen die Qual der Wahl, am Training „Kombination mit Atemi“, oder „Hebel im Boden“, „Bedrohungssituation Messer“, „Selbstverteidigung auf engem Raum“, oder „Selbstverteidigung in lebensbedrohlichen Situationen“ teilnehmen zu können. Zum Glück wurden die meisten Trainingseinheiten an anderen Tagen nochmals wiederholt. Nach dem Mittagessen wurden drei Nachmittags – Trainingseinheiten zu je 60 – 75 Minuten Dauer durchgeführt, wieder mit jeweils fünf verschiedenen Themen zur Auswahl, sowie noch eine weitere Einheit nach dem Abendessen. Dieser Ablauf führte bei dem hohen Niveau der Trainings, aber auch angesichts der großen Hitze in den Hallen dazu, dass spätestens ab Mittwoch Mittag die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmer deutlich sank. Dies wissen natürlich auch die Organisatoren des Bundesseminars, und vermutlich auch deshalb ist der Mittwoch Nachmittag immer trainingsfrei. Man hat zu diesem Zeitpunkt einfach eine Pause nötig. Am Mittwoch Abend stand dann ein kleines Kampf-Turnier an. Die „Kampf-Moral“ erinnerte ein wenig an diejenige bei uns im Allkampf: wie bei allen anderen Trainingseinheiten auch war die Teilnahme freiwillig, und es meldeten sich von den rund 310 Seminarteilnehmern genau 13, nämlich 10 männliche und 3 weibliche Wettkämpfer. Mit dabei: Lydia und Jens. Jens bekam es u.a. mit Athleten aus dem Nationalkader zu tun und verlor drei seiner vier Kämpfe. Anders Lydia: körperlich und technisch den Gegnerinnen überlegen gewann sie ihre beiden Kämpfe deutlich und bekam für ihren Spezialwurf mit anschließendem Haltegriff am Boden Applaus auf offener Szene von dem mit vielen Dan- und Funktionsträgern des DJJV besetzten Publikum.

Am Donnerstag gab es wieder wie schon am Montag und Dienstag „volles Programm“ den ganzen Tag über. Die „Abendeinheit“ war dann aber anderer Natur: hier fand die Kampfsport-Show statt, die neben der Siegerehrung des Mittwochs-Turniers viele verschiedene lustige, akrobatische und effektvolle Showeinlagen beinhaltete und zu später Stunde in die Disco überging. Am Freitag endete das Bundesseminar nach der ersten Nachmittagseinheit mit der Verabschiedung und dem gemeinsamen Mattenabbau, am Samstag morgen ging es dann wieder heim.

Das Trainingsangebot auf dem Bundesseminar ist so groß, dass man gar nicht alle Angebote wahrnehmen kann. Lydia und Jens hatten sich zum Ziel gesetzt vorrangig diejenigen Ausbildungen zu besuchen, die es im eigenen Bereich in dieser Form selten oder gar nicht gibt. Beispielsweise „Selbstverteidigung auf engem Raum“, durchgeführt von dem Hebel-Experten Achim Hanke. Auch die Ausbildungen „Schusswaffenabwehr“ oder „Pfefferspray“ sind hier zu nennen, die von Jörg Schmidt vom Polizeipräsidium Westhessen durchgeführt wurden. Nach jeweils einer Theorieeinheit, in der sowohl die Funktions- und Wirkungsweise des jeweiligen Einsatzmittels sowie rechtliche Aspekte erläutert wurden, wurde praktisch geübt – und zwar mit realen (aber schussunfähig gemachten) Pistolen und „echtem“ Pfefferspray ! Es ist schon ein Unterschied, ob man bei einer Verteidigungshandlung auf eine echte Pistole zugreift oder auf einen Holz- oder Gummizuschnitt. In diesem Zusammenhang wurde von Jörg Schmidt die häufig gehörte These, man dürfe bei einer Entwaffnung nicht von oben auf die Pistole greifen, da die Schlittenbewegung im Falle einer Schussabgabe dem Verteidiger die Finger zerquetschen würde, als unzutreffend entlarvt ! Bei der praktischen Ausbildung im Einsatz von Pfefferspray wurden neben der Handhabung des Einsatzmittels die richtige Einsatztaktik wie eigene Bewegung und das Setzen eines Stoppkicks gleich mit geübt. Dass dabei auf Zielscheiben und nicht etwa auf reale Personen gesprüht wurde, versteht sich von selber.

Aber auch auf allen anderen Trainingsgebieten hatte der DJJV hochkarätige und zum Teil internationale Referenten aufgeboten. So besuchten Lydia und Jens weitere Trainingseinheiten bei Mario den Edel und Michel van Rijt (Niederlande), Felix Valencia (USA), Alain Sailly (Frankreich), Viktor Maliutenko und Yevgen Chechuga (Ukraine), sowie Simone Müller, Jörn Meiners, Günter Beier und Dirk Schumeier aus Deutschland.

Es gäbe noch vieles zu berichten. Festzuhalten bleibt, dass unsere Allkämpfer Lydia und Jens eine tolle, anstrengende und interessante Fortbildungswoche erlebt haben – seht Euch hierzu auch die Fotos unter „Bilder“ an - und sie das Bundesseminar uneingeschränkt weiterempfehlen können. Es findet nächstes Jahr zur gleichen Zeit wieder in Bad Blankenburg statt. Weitere Infos unter www.djjv.de , dort finden Interessierte den kompletten Trainingsplan, die Aussschreibung, usw.