Aus der Abteilung

 

Doppelsieg für schwäbische Allkampf – Mädels

Lydia Kruse holt Gold in Split

European Budo Games in Split

Vom 21. bis 23. August fanden die diesjährigen European Budo Games in Split / Kroatien statt. Wie schon im vergangenen Jahr waren vom TSV Schwabmünchen wieder Lydia und Jens Kruse am Start. Ihnen angeschlossen hatten sich wieder Andrea Sinner vom TSV Pfronten und erstmals auch Christian Brenner vom Budo Center Europa aus Jettingen.

Vom Veranstalter war ausdrücklich auf die Möglichkeit hingewiesen worden, länger als nur für die Dauer des Turniers bleiben zu können. Davon machte unser Team auch Gebrauch und reiste bereits am Donnerstag an. Einerseits, um sich zu akklimatisieren, andererseits, um Stadt und Strände zu erkunden. Am Freitag und Samstag waren dann jeweils zwei Trainingseinheiten zu bewältigen, die abwechselnd von tschechischen, bosnischen, englischen und niederländischen Trainern durchgeführt wurden. Nachmittag und Abend waren wieder zur freien Verfügung, was zu Stadtbummel, Einkauf und – natürlich – schwimmen genutzt wurde.

Am Sonntag fanden die Wettkämpfe statt. Diese begannen für Andrea, Chris und Lydia mit einer für uns eher exotischen Sportart: Kenjutsu - Schwertkampf. Die drei hatten sich am Vorabend hierzu von Radim, dem tschechischen Trainer, überzeugen (-reden?) lassen und hatten nun, wenige Minuten vor Beginn des Wettkampfes, zum ersten Mal in ihrem Leben ein „Schwert“ in der Hand. Natürlich wird nicht mit echten Waffen gekämpft, sondern mit gepolsterten Übungsschwertern. Sieger ist, wer zuerst drei Treffer, oder nach drei Minuten mehr Treffer, erzielt hat. Nach einer Blitzeinweisung ging es auch schon los. Zwar verloren die drei ihre Kämpfe, hielten sich aber erstaunlich gut und erzielten alle jeweils zwei Treffer.

Respekt !

Danach begannen die Sport Ju Jitsu – Wettbewerbe. Bei den Männern konnten noch keine Medaillen erkämpft werden. Christian wurde in der Klasse bis 85 KG von einem guten Takedown seines Gegners überrascht und konnte in der verbleibenden Kampfzeit den Punkterückstand nicht mehr aufholen. Jens’ Kampf in der Klasse bis 95 KG wogte mit wechselnden Vorteilen hin und her. Beide Kämpfer erzielten Punkte mit Kicks und am Boden, wo jeder den anderen in einen Haltegriff nahm, der Kontrahent sich aber wieder befreien konnte. Resultat: Gleichstand am Ende der regulären Kampfzeit von 3 Minuten.

Nach einer kurzen Pause wurde weiter gekämpft nach dem „Sudden Death“ – Verfahren. Dies bedeutet: wer nun den ersten Punkt erringt gewinnt den Kampf. Und hier war der serbische Kämpfer eine Idee schneller. Damit verlor auch Jens nach bis dahin guter Leistung seinen Kampf.

Nun kamen Lydia und Andrea – „the girls“ – an die Reihe. Andrea startete in der Klasse Damen bis 60 KG. Sie kam mit einem Freilos weiter und hatte dann noch einen Kampf zu bestreiten, gewann diesen und wurde nach nur einem Kampf Siegerin dieser Klasse. Daraufhin ließ die Pfrontnerin sich kurzerhand in der Klasse bis 65 KG nach nominieren. Hier traf sie auf gewichtsmäßig überlegene Gegnerinnen. Aber auch diesen gelang es nicht, ein Mittel gegen Andreas exzellente Fußtechniken zu finden. Andrea gewann beide Kämpfe und wurde auch Siegerin in dieser Klasse.

Schließlich war Lydia an der Reihe. Sie musste zuerst in ihrer Lieblingsdisziplin antreten, dem Ju Jitsu Mix Kumite, welches aus drei Runden zu je einer Minute besteht. Allerdings war in ihrer Klasse nur eine Gegnerin vorhanden, so dass es gleich zum Finalkampf kam. Dieser begann mit einem interessanten Schlagabtausch, doch Lydia behielt mit 3:2 Punkten die Oberhand. Nun konnte schon die zweite Runde den Sieg bringen, wenn ein entsprechender Wurf gelang. Im Vorfeld hatte Lydia einen Körperwurf trainiert, der den Vorteil hat, dass der Geworfene sich nach der Landung sofort in einem Haltegriff des Werfenden befindet. Würde Lydia dies im Wettkampf durchführen können ? Ja, sie konnte - und wie ! Damit gewann Lydia die zweite Runde und somit den Kampf; die Bodenkampf-Runde brauchte nicht mehr durchgeführt zu werden. Somit: Goldmedaille für Lydia im Mix Kumite.

Erstmals und probeweise wurden bei diesen European Budo Games auch im Jugendbereich Sport Ju Jitsu – Wettkämpfe ausgetragen, mit zwei Minuten Kampfzeit, die – wie bei den Erwachsenen – alle Kampfelemente (Kicks, Würfe, Bodenkampf) in freier Abfolge enthalten.

Allerdings gab es sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen nur eine Klasse, nämlich die offene. Natürlich war Lydia auch hier dabei und hatte vier Kämpfe zu bestreiten. Davon gewann sie die ersten drei recht souverän, und alle unter anderem durch Einsatz des oben beschriebenen „Spezialwurfes“. Der vierte Kampf wurde der Höhepunkt in dieser Klasse: Lydia traf auf Andjela Pavlovic, die beste Kämpferin der serbischen Mannschaft. Beide Mädchen kennen sich bereits seit den European Budo Games 2008 in Deutschland und sind seither in lockerem Kontakt miteinander. Zwar ist Andjela eine Gewichtsklasse tiefer als Lydia einzustufen, verfügt aber über gute Technik, ist unheimlich schnell und ehrgeizig. Trotz einer Fußverletzung wollte sie sich den Kampf gegen Lydia nicht nehmen lassen. Aber Lydia war an diesem Tag einfach nicht zu schlagen. Zunächst gestaltete sich der Kampf ausgeglichen, aber in der Schlussphase konnte Lydia erneut ihren Spezialwurf durchbringen und somit durch Punkte für Wurf und Haltegriff einen Vorsprung erringen, der nicht mehr einzuholen war. Durch diesen Sieg errang Lydia auch den ersten Platz in der Disziplin Sport Ju Jitsu – offene Klasse Mädchen - und somit, genau wie Andrea, ihre zweite Goldmedaille in diesem Turnier. Die Schwabmünchnerin verabschiedet sich damit ungeschlagen aus dem Jugendbereich der Verbände „European Budo Council“ und „International Shinbudo Association“. Ab dem kommenden Jahr muss sie bei den Erwachsenen antreten.

Den folgenden Montag verbrachte das Team größtenteils am Strand, am Dienstag wurde dann die Heimreise angetreten. Nach derzeitigem Stand der Dinge werden die nächsten European Budo Games wieder in Split stattfinden. Da sind wir wieder dabei !