In Landsberg fanden Ende April die Offenen Bayerischen Meisterschaften im traditionellen Allkampf-Jitsu statt. Mit elf Teilnehmern war der TSV am Start und erreichte Unglaubliches.
Acht Wochen lang bereiteten sich unsere Allkämpfer (Peter Fürst, Benedikt Schönwälder, Josef Spatz, Dennis Gattinger, Michelle Gebbensleben, Lydia Kruse, Jens Kruse, Florian Röhricht, Verena Peruschitsch, Anna Köhler und Mike Streicher), unter der Federführung von Thomas Heiß, dreimal wöchentlich intensiv auf dieses Event vor. Techniken wurden festgelegt, verfeinert und ausgefeilt. Die Kombination auf die einzelnen Wettkämpfer abgestimmt (hinsichtlich Tempo, Ausdrucksweise, Kraft und Darbietung). Aber auch der Bruchtest, um Verletzungen zu verhindern, wurde immer wieder auf „Pratzen“ trainiert. Mochte doch der eine oder die andere am Anfang noch verzweifeln und an sich selbst zweifeln, denn Thomas sah jeden Fehler und ließ nicht locker, diesen zu verbessern. Doch die Mühen und das schweißtreibende Training sollten sich am Ende auszahlen.
Hoch motiviert und voller Tatendrang fuhren wir also nach Landsberg, um zu zeigen was wir in den letzten Tagen und Wochen alles gelernt und trainiert hatten. Die Konkurrenz war wie schon zu erwarten war groß; immerhin waren über 190 Sportlerinnen und Sportler am Start. Beim Anblick dieses riesigen Starterfeldes keimte kurz die Frage hoch: Reicht es, um ganz vorne mitzumischen? Ja – wie sich später herausstellen sollte, reichte es. Und das nicht zu knapp.
In der Klasse K3 a, einer Klasse in welcher Jungen und Mädchen gemischt waren, gingen Lydia, Michelle, Josef und Benedikt an den Start und leisteten ganz Hervorragendes. In einem Feld von 23 Sportlerinnen und Sportlern schaffte Lydia im Technikbereich mit 8,8 Punkten einen sehr guten sechsten Platz, dicht gefolgt von Michelle und Josef mit jeweils 8,7 Punkten auf Platz sieben.
In der Klasse JM1 gingen Dennis und Florian an den Start und auch sie zeigten sich ganz stark. Florian rutschte als Dritter nur um ein einziges Zehntel ganz knapp an Platz zwei vorbei. Dennis schaffte einen tollen vierten Platz. Nicht viel anders als Florian ging es Jens, in der Klasse H2. Auch ihm fehlte als Viertem nach sehr guter Leistung nur ein Zehntelpunkt zum Treppchen.
Aber auch Peter in der Klasse K2 a und Verena in der Klasse JW2 machten ihren Sachen ganz ansehnlich. So erreicht Peter in einer sehr starken Klasse immerhin noch den zehnten Rang. Etwas Pech hatte Verena. Durch einen kleinen „Stolperer“ in der Kombination musste sie diese noch einmal beginnen, was drei Zehntel Abzug einbrachte und am Ende den fünften Platz kostete. Auch im Bruchtest lief es nicht ganz „rund“ bei ihr, und sie verletzte sich leider am Fuß. Dennoch schaffte sie trotz all dieser kleinen Missgeschicke noch einen guten siebten Platz.
Keine leichte Aufgabe hatte Anna. In der größten Klasse K5 (auch wieder eine mit Mädchen und Jungen gemischte Klasse), mit 26 Starten hatte sie, neben Mike, die schwerste Aufgabe. In der Kategorie Griffe belegte sie einen nicht zu verachtenden neunten Platz. Doch sie wollte und konnte sich steigern. Bei der Kombination lief sie auf Platz sechs. Jetzt kam noch der Bruchtest, ein gesprungener Ap-Chaggie. Doch Anna zeigte keine Anzeichen von Aufregung und meisterte auch diese Aufgabe ganz hervorragend und erreichte hier einen tollen fünften Platz. Am Ende bedeutete dies für sie dann auch den fünften Platz in der Gesamtwertung. Würden auch hier wieder die Mädchen von den Jungs getrennt bewertet, so hätte dies für Anna sogar den zweiten Platz bedeutet – schade.
Als letzter war Mike an der Reihe. Er startete in der Klasse JM2, der stärksten Klasse. Doch Mike, unser ewiger „Vierter“ was die Platzierung bei Meisterschaften betrifft, war guter Dinge. In der ersten Kategorie der Kombination lag er lange Zeit auf Platz drei, nur drei Zehntel hinter dem Führenden. Doch was war das? Kurz vor Ende dieses Durchgangs musste er sich einem Sportler aus Denklingen mit gerade mal zwei hundertstel Punkten geschlagen geben und landete wieder auf Platz vier. Sollte es vielleicht wieder so weiter gehen wie bisher bei Meisterschaften? Nein, - Mike war sich sicher heute wird dieser Bann gebrochen. Es folgten die Griffe. Hier lagen die Besten mit nur ganz wenigen zehntel Punkten auseinander, Kopf an Kopf. Jetzt konnte sogar der Laie den Willen zum Sieg in Mikes Gesicht und Augen sehen. Fünf Techniken musste er absolvieren, meisterte diese mit Bravour und setzte sich so an die Spitze.
Als letztes war der Bruchtest gefragt. Mike sollte als zweiter ins Rennen gehen. Vorgelegt hatte der Denklinger, gegen welchen Mike in der Kombination so Florian Röhricht (li) und Mike Streicher: Wurftechnik nach einem Angriff mittels „Schwitzkasten“ von hinten unglücklich unterlag, 4,0 Punkte welche es galt zu schlagen. Mike demonstrierte einen Tymien-Pandae-Dollyo-Chaggie (einen gesprungenen Fersendrehschlag). Dieser gelang im ganz souverän und ohne großartig zielen zu müssen, was ihm eine Wertung von 4,06 Punkte einbrachte. Doch leider musste der sich ausgerechnet dem letzten Starter in dieser Kategorie geschlagen geben. Dieser erreichte mit der gleichen Technik sogar eine Wertung von 4,16 Punkten. Also Platz zwei für Mike. Aber jetzt war es sicher: Mike hatte in der Gesamtwertung einen Platz auf dem Podest. – Nur welchen? Als die Plätze fünf, vier und drei aufgerufen waren und Mike noch nicht mit dabei war, stieg die Spannung an: Dann hat er wohl doch den Zweiten geschafft. Doch auch Platz zwei war nicht mit seinem Namen bestückt. Wir rechneten, nein, das kann nicht sein, dass er nur Sechster sein sollte, das war doch völlig unmöglich. War es auch, der Veranstalter wartete nur ein wenig, ehe er den Erstplatzierten aufrief, und das war jetzt Mike. Die Freude war riesig nicht nur bei ihm, sondern auch bei allen anderen aus Schwabmünchen, sei es Trainer, Sportler oder Zuschauer. Das war heute sein Tag! Und er ließ sich zu Recht feiern.