von Oliver Reiser (TEXT) und Marcus Merk (Bilder)
Landkreis AugsburgWer unter Casting nur ein Auswahlverfahren für Models oder angehende Superstars versteht und Tang Soo Do für ein asiatisches Reisgericht hält, ist bei der Sportlerehrung des Landkreises Augsburg fehl am Platz. Dort treten nämlich Jahr für Jahr Sportarten ins Rampenlicht, die ansonsten eher ein Mauerblümchendasein fristen.
Zu unrecht, wie die Erfolge in rhythmischer Sportgymnastik, in verschiedenen Schützendisziplinen oder Kampfsportarten beweisen. Zu unrecht, wie sich auch bei den fetzigen Tanzeinlagen von der amtierenden bayerischen Meistern Tatjana Kuschill und Massimo Sinato oder Sabine Späth und Stefan Pilch vom TSC Dancepoint Königsbrunn herausstellte. Tanzen ist Sport, obwohl es früher immer in die Kulturecke gestellt wurde, konstatierte TSC-Vorsitzender Udo Wending, der in Interviews die Trainingsintensität der Tänzerinnen und Tänzer herausstellte.
Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen Aktivitäten wir hier konfrontiert werden, konstatierte stellvertretender Landrat Fritz Hölzl, der zusammen mit BLSV-Kreisvorsitzendem Manfred Ortlieb und Sachgebietsleiter Armin Falkenhein die 24. Sportlerehrung für die Besten der 85 000 Aktiven aus 185 Vereinen im Landkreis vornahm. Den 189 Sportlerinnen und Sportlern zu Ehren war vor dem Landrat-Dr.-Wiesenthal-Haus in Dinkelscherben die Landkreisfahne gehisst. Nach Fußballern oder Tennisspielern sucht man bei der Landkreis-Sportlehrung vergeblich. Echte Profi-Sportler wären lediglich die Tischtennis-Frauen des TTC Langweid gewesen, die jedoch - wie viele andere auch - durch Abwesenheit glänzten. Ansonsten zog sich die Liste der Ausgezeichneten durch verschiedene Randsportarten sowie durch alle Gewichtsklassen im Kampfsport und alle Altersklassen der Leichtathletik. Die weiteste Anreise hatte Jonas Umlauft auf sich genommen. Der baumlange Volleyball-U19-Nationalspieler aus Stadtbergen war extra aus dem Volleyball-Internat in Kempfenhausen am Starnberger See gekommen.
Eine Sportlerehrung ist wichtig, ließ Fritz Hölz keine Zweifel an der hohen Wertigkeit aufkommen. Sie alle sind Zugpferde und Vorbilder, weil sie sich konsequent und ausdauernd auf ein Ziel vorbereitet haben, durch Enttäuschungen nicht den Mut verloren haben.
Da Sportvereine wichtige Leistungen für die Allgemeinheit erbringen, Aufgaben übernehmen, die früher innerhalb der Familie wahrgenommen wurden, und präventive Jugendarbeit, Integration und Gesundheitsvorsorge leisten, seien auch die über 360 000 Euro an Zuschüssen des Landkreises eine sinnvolle Investition.