Nachdem das Geheimnis der asiatischen Kampfkünste in der moralischen Auffassung und Einstellung der Ausübenden liegt, kann nur der Budoka, der tief in den Geist des „Do“ eindringt auf diese Geheimnisse stoßen, welche ihm ein unregelmäßiges und einseitig gestaltetes Training niemals vermitteln wird.

Allkampf-Jitsu ist keine Wunderwaffe gegen Halbstarke und Schläger, auch kein Abwehrmittel gegen Angriffe von Meistern asiatischer Kampfkünste. Es ist überhaupt ein schwieriges Bemühen, das Geheimnis des Budo irgendwie näher zu erklären.

Die Gesetzmäßigkeiten des Kämpfens, der guten Technik, der ausreichenden Kraft und der nötigen Kondition dagegen können ergründet und pysikalisch errechnet werden. Sie sind aber nicht das wahre Geheimnis des Budo, das eben nicht mathematisch oder wissenschaftlich erfaßt werden kann, sondern bestenfalls die hohe Schule der Meisterschaft und des Kampferfolges.
Wer dagegen das wahre Geheimnis des Budo und der Künste des „Do“ kennt, wird es nicht als Geheimnis werten. Er wird es als intuitive Erfahrung achten und in der Form des unerschütterlichen Gleichmutes seinen Schülern und Kameraden durch die Tat vorleben.

Um zu dieser Einstellung vorzudringen, ist es wichtig, über ein körperliches Geschehen hinaus gleichzeitig auch die Gedanken und die moralische Auffassung zu allen Dingen des menschlichen Lebens positiv zu beeinflussen. Dadurch erlangt der Budoka irgendwann die persönlichkeitsneubildende Umformung seiner selbst.

Der Erfolg dieses edlen Zieles stellt sich beim steten Training der ehrenvollen alt - asiatischen Kriegs- und Ritterkünste, verbunden mit dem ernsthaften Studium alter Lehrer, wie von selbst ein und bedarf dann keiner näheren Interpretation mehr.

Jede Kampfkunst kann nur so gut sein, wie sie von dem einzelnen Budoka interpretiert und mit welcher Intensität sie ausgeführt bzw. angewandt wird.