Allkampf-Jitsu - Der Weg ist das Ziel

Autor: Ulrich Geißler
6. Dan Allkampf-Jitsu

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Beim Training lernt man Menschen näher kennen, so daß man sich ein Bild vom Charakter des Einzelnen machen kann. Enttäuschungen bleiben dabei leider nicht aus. Beim Unterricht werden gerade die Besseren immer wieder einer Prüfung unterzogen, die sie zum Teil selbst nicht als Prüfung wahrnehmen, die aber den Gesamteindruck beim Lehrer abrunden. Dies ist keine Willkür, sondern Verantwortung, denn aus dem Nachwuchs von heute sollen die Lehrer der nächsten Generation werden.

Niemand ist vollkommen, aber stures Nachmachen,
eventuell sogar Falsches einzustudieren, darf nicht sein.

Bruce Lee

Früher war die Beziehung zwischen Meister und Schüler familiär bis ans Lebensende. Daß dies in unserer heutigen Welt zwischen Lehrer und Schüler nicht mehr funktionieren soll, ist unwahrscheinlich. Eine tiefe Freundschaft, Respekt oder Dankbarkeit für die ersten Schritte auf diesem Gebiet, auch wenn der Schüler den Lehrer überholt hat, sollten vorhanden sein.
Es gibt viele Kampfsportler die sich von ihren einstigen Lehrern und Schulen getrennt haben und jetzt mit eigenen Schulen und einem eigenen Stil Training geben. Dies ist dem Sport nicht immer dienlich.
Seid kritisch und stellt Fragen an eure Trainer, aber versucht nicht, die Disziplin zu untergraben.
Unterrichtet werden, heißt kritisiert werden. Ein Schüler, der von sich meint, er habe genug gelernt und habe es nicht mehr nötig, auf Fehler hingewiesen zu werden, wird deshalb nicht mehr erscheinen. Unter Verwendung von Notlügen und Ausreden wird er aufhören, zum Unterricht zu erscheinen. Er hat das Gefühl vom Lehrer falsch behandelt zu werden und zuwenig gezeigt zu bekommen, bzw. der Lehrer würde andere bevorzugen oder weniger wissen als der Schüler. Weiter Beispiele dieser Art könnten Seiten füllen. Daß jedoch die eigene innere Einstellung falsch ist darauf wird nicht geachtet. Die beste Lösung in diesem Fall ist, mit dem Lehrer diese Punkte offen zu diskutieren. Ein Lehrer sollte das Training für die besseren Schüler verschärfen und gerade hier seine Feile ansetzen, damit ein neuer Diamant entsteht. Allerdings sollte ein guter Trainer auch daran denken, daß ein Zuviel den Diamanten kaputt und die Feile stumpf macht.
Der Lehrer sollte niemals vergessen, daß auch er einmal Schüler war und sich dessen immer bewußt bleiben. Denn es ist wie bei vielem anderen auch hier so, daß beide Seiten , sowohl der Schüler, als auch der Lehrer immer weiter dazulernen.
Der Lehrer beobachtet die Schüler, korrigiert sie und gibt ihnen neuen Stoff, wenn der alte beherrscht wird. Unterrichten heißt, auf beiden Seiten Verständnis zu zeigen.

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