Der in vielen Budo-Sportarten beim Angriff zur Atemsteuerung verwendete Kampfschrei (Kihap) - Ausdruck des aktiven Einsatzes aller geistigen und körperlichen Energien zur endgültigen Ausschaltung des Angreifers - wird im Allkampf-Jitsu-Training ständig, sei es bei den Selbstverteidigungstechniken, Kombination oder Hyongs trainiert. Hierbei sollte jedoch der Übende darauf achten, daß der Kihap auch nur bei einer wirklichen Kraftäußerung angewandt wird und nicht nur weil der Kampfschrei im Programm steht.
Ganz gleich, welche Sportart man betreibt, atmet man die Luft aus, wenn der Rumpf gebeugt oder gedreht wird, und man atmet ein, wenn der Körper aufgerichtet wird. Im Allkampf-Jitsu wird ausgeatmet, wenn man einen Schlag oder Tritt ausführt. Der Grund für diese Atemtechnik ist, daß das Ausatmen den inneren Widerstand verringert und den Körper flexibel macht. Der Kampfschrei (Kihap) beim Auftreffen des Stoßes dient dazu, die Luft aus dem Brustkasten zu pressen, was gleichzeitig die geistige Konzentration auf genau diesen Moment fördert. Dauert der Kampfschrei aber zu lange an, bevor das Ziel getroffen ist, kann nicht genügend Kraft entfaltet werden, da es ausschließlich auf die geistige Konzentration ankommt.
Ohne eine solche geistige Konzentration und ohne Kontrolle der Atmung kann ein Angriff oder eine Abwehrreaktion nicht erfolgreich sein. Fehlt in einer Konfrontation die Unterstützung durch die richtige Reaktionsfähigkeit der entsprechenden Nerven, kann auch die Kraftkapazität nicht voll entfaltet werden. Es gilt also, durch langes intensives Training und mit Hilfe seines Geistes, der gewünschten Koordination der Nerven und die Kontrolle der Atmung, die eigene Kraft zu steigern. Wem diese Fähigkeiten in Fleisch und Blut übergehen, wird über eine erstaunliche Energie verfügen. Solche Möglichkeiten eröffnen sich allerdings nur demjenigen, der über lange Zeit hinweg das Phänomen Kraft durch eigene Erfahrung erfaßt hat und den Intellekt besitzt, die Theorie wirkungsvoll in die Praxis umzusetzen.