Allkampf-Jitsu - Der Weg ist das Ziel

Autor: Ulrich Geißler
6. Dan Allkampf-Jitsu

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Allgemeines zu Technik
und Trainining


Gliederung der Ausbildung
im Allkampf-Jitsu





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Die Atmung
(Atemkraft und geistige Kraft)

Beim Vergleich der Schöpfungsgeschichten verschiedener Kulturen findet man am Anfang meist eine geistige Urkraft oder Energie. Sie trägt zwar verschiedene Namen , ist aber immer Ausdruck eines höheren Ordnungsprinzips oder göttlichen Willens. Seit Anbeginn erzeugt oder bewahrt sie das Leben, bewegt den Kosmos und manifestiert sich in allen Dingen. Ohne sie gäbe es keine Harmonie oder Evolution.
Diese ordnende und wirkende Kraft wird in Japan „Ki“ genannt. Man geht davon aus, daß sie geistigen Ursprungs ist, jedoch in verschiedenen Zuständen und in aktiver oder latenter Form auftreten kann. Ki ist als „Weltseele“ überall vorhanden und doch nicht greifbar. Jeder Mensch ist von Ki erfüllt, die z.B. als Lebensenergie und Lebensfreude, Willenskraft oder Schaffensdrang in ihm wirkt und sich in seinen geistigen und körperlichen Aktivitäten äußert. Ziel im Budosport ist es unter anderem, in Harmonie mit der geistigen Kraft zu gelangen, damit sie entwickelt und sinnvoll genutzt werden kann. Entsprechend dem Wesen des Weges (Do) ist dies nur über die körperliche Übung möglich. Ki wird beim Atmen aufgenommen und wieder abgegeben. Es kann aber auch von einem Menschen auf den anderen übertragen werden. Dies ist durch die „Kraft der Persönlichkeit“ ebenso möglich wie durch die konzentriert und gelenkte Atemkraft.
Im täglichen Leben und in der Verteidigung soll der Mensch seine Ki koordiniert einsetzen. Diese Forderung ist immer erfüllt, wenn Körper und Geist eine harmonische Einheit bilden.
Die durch Atemkraft konkretisierte geistige Kraft (Ki) wird bei Ausführung aller Allkampf-Jitsu-Techniken materialisiert. Von ihr hängt der Erfolg bei der Anwendung dieser Techniken ab. Durch die Nutzung der vom stabilen Körperzentrum ausgehenden Atemkraft können physisch schwächere oder ältere Kampfsportler Wirkungen erzielen, die sich mit Muskelkraft niemals erreichen ließen.
Dem gehetzten modernen Menschen „ geht häufig die Luft aus“. Sicher wird die beruhigende, kräftigende und reinigende Wirkung des richtigen Atmens von ihm ebenso anerkannt wie sein Wert für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Er nimmt sich jedoch nicht die Zeit, diese Erkenntnisse und Lehren umzusetzen. Im Zusammenhang mit dem Kampfsportstudium übt sich jeder Praktikant auch in der Beherrschung dieser lebenswichtigen Kunst. Ein „langer Atem und ruhiges Blut in allen Lebenslagen“ sind wertvolle Geschenke für seine Mühe.
Ausbildung und Anwendung der Atemkraft stehen im engen Zusammenhang mit dem Körperzentrum (Hara). Sie erfolgen sowohl im Rahmen des allgemeinen Trainings als auch durch gezielte Übungen oder spezielle Techniken.

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